[…] Einen Fluss lesen, das bedeutet eben auch, ihn in seinem Sinnzusammenhang zu vergegenwärtigen, ihn mental kurz festzuhalten, um ihn erst in diesem Er-Fassen und Be-Greifen dann Los-Lassen zu können. Das hat sehr viel mit dem Ein- und Ausatmen zu tun. Denn das sind durchaus analoge Vorgänge. Einen Fluss lesen gleicht dem Ein- und Ausatmen des Auges. Denn auch das Sichtbare hat seinen Atem, seinen Rhythmus, seine melodische Lebendigkeit […]

Dr. Gabriel Ramin Schor